Antiken-Doppelprojekt

Ems Zeitung

Griechische Geschichte im Stadttheater Sögel

Am 05.März hieß es zum letzten Mal in dieser Saison „Vorhang auf“…Den Abend läutete ein aufwühlendes Stück nach dem Vorbild der klassischen Tragödie ein (Die Troerinnen). Auch wenn die Thematik tief bewegte Gemüter hinterließ…kann man die Theaterkompagnie Stuttgart nur bewundern. Einerseits konnte man sich dank des authentischen Spiels sofort im Geschehen einfinden. Die Wahl der Kostüme, zeigenössische soldatische Lederkluft für die griechischen Männer gegen altertümliche Lumpen für die Trojannerinnen, und das Bühnenbild (ein modernes Militärcamp) sorgte andereseits dafür, dass dem Publikum schmerzlich vor Augen geführt wurde, wie wenig das Thema „Krieg“ und das Verderben stiftende Denken in Freund-Feind-Kategorien seit 2500 Jahren an Aktualität eingebüßt haben. Eine Katharsis, wie sie dem Publikum heute nur noch selten zugemutet wird.

Als zweites Stück wurde „Lysistrate“ aufgeführt. Diese (Cornelia Elter) ist verärgert, da die Männer von Athen in den Frauen nur unbequeme Anhängsel sehen, die zu dumm sind, um sich mit den Geschäften des Staates zu befassen…Wenn es nach dem schwermütigen Anfang auch kaum vorstellbar schien, so schlug die moderne Komödie nach Aristophanes doch ein wie eine Bombe. Situationskomik wechselte sich ab mit Seitenhieben auf das eine oder andere Geschlecht und sparte nicht an maßlosen Übertreibungen. Dieses Potpourri sicherte sowohl die volle Aufmerksamkeit wie auch die Lacher des Publikums. Am Ende erwarteten die Künstler der Theaterkompagnie stehende Ovationen…

Der Kulturkreis kann zu Recht stolz auf die diesjährige Saison sein und hat mit diesem Abend einen fulminanten Abschluss geschaffen.

Siegener Zeitung

Sehenswertes Doppel aus Tragödie und Komödie

Ein Wechselbad der Gefühle, Feuer und Eis, Tränen und Gelächter, Krieg und/oder Frieden… der Wechsel vom Gefangenen-Konzentrationslager zum optisch eindeutig-saftig-prall inszenierten Liebesstreik war drastisch – und befreiend. Die Darsteller/Innen sind unter der straff einfallsreichen Regie von Christian Schlösser die gleichen.
Das ist nicht nun ein Beweis für die vielfältigen Talente der Truppe aus der Schwaben- Metropole, sondern auch der Beleg, dass der Humor, gerade wenn er subversiv eingesetzt wird, selbst im Grauen des Krieges eine starke Waffe sein kann. Zumal in beiden Stücken eine starke Frau im Zentrum steht. Die in beiden Rollen überzeugende, vor allem in der Tragik den Zuschauer packende Cornelia Elter, glänzt sowohl als Königin Hekabe im Chaos des Untergangs als auch als pfiffige Lysistrate bei der Organisation des Sexstreiks über Staatsgrenzen hinweg, der die Männer zum Frieden zwingen soll…
Überzeugend die Auftritte des auf hohem Niveau harmonisch agierenden Ensembles, dem Bilder von bedrückender Intensität gelangen.

Allgemeine Zeitung

Antikes Schauspiel erfrischend neu

THEATER Stuttgarter Ensemble mit Troerinnen und Lysistrate im Kursaal / Zweimal Thema Krieg

Die Griechen im Doppelpack – wer da bildungsbürgerliches Gähnkrampf-Theater erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die Doppelvorstellung der TheaterKompagnie aus Stuttgart mit den Troerinnen und Lysistrate begeisterte vielmehr mit erfrischenden Inszenierungen der beiden antiken Schauspiele, die das Thema Krieg auf so unterschiedliche Weise in den Blickpunkt rücken. Euripides Schauspiel „Die Troerinnen“ hat Walter Jens in seiner „Der Untergang“ überschriebenen Fassung zu einem eindrucksvollen Plädoyer für den Frieden verdichtet. Das Schicksal der Zivilisten – Frauen, Kinder und Alte – in bewaffneten Konflikten, es bleibt zeitlose Anklage gegen Kriegstreiber und Kriegsspiele.In der Inszenierung von Christian Schlösser wurde auf beklemmende Weise deutlich, dass der Krieg keine Sieger kennt. 

An das grauenhafte Gemetzel schließt sich fortgesetzte Willkür gegen diejenigen an, die das zweifelhafte Glück hatten, mit dem Leben davon gekommen zu sein.
Die herausragende Leistung des Ensembles bestand vor allem in der überzeugenden und deshalb tief berührenden Darstellung des Leids, erzählt in Rückblenden. Ganz besonders beeindruckte Cornelia Elter als Königin Hekabe, die eindringlich auf ihrer Würde beharrt. Dass auch den vermeintlichen Siegern eines bewaffneten Konflikts kein dauerhafter Frieden beschert ist, deutete nicht nur das Drama um Andromache und ihr Kind an: Die mächtigen Kriegsherren fürchten sich vor einem Säugling und lassen sich von der blonden und lederbehosten Schönheit Helena erneut um den Finger wickeln.
Von berückender Leichtigkeit die „Lysistrate“-Inszenierung des auch hier fulminant aufspielenden Stuttgarter Ensembles nach der Pause. Auszüge aus Aristophanes´ Originaltext bildeten den roten Faden für die knallbunte und derb-komische, modernisierte Fassung Schlössers der antiken Komödie. „Die Strapse – das ist unsere Waffe“, räsoniert Lysistrate (ebenfalls überragend verkörpert von Cornelia Elter). Und es bleibt keine fixe Idee, die Frauen verweigern sich und übernehmen die Kommandobrücke.
Ein wahrer Augenschmaus – die Damenriege besetzt mit Athener Edelzicken, spartanischem Kampfweib und den frivolen Dämchen aus Sunion. Dagegen die belämmerten Herren der Schöpfung, die sich mangels Zugang zur Kasse und gewohnter ehelicher Befriedigung geschlagen geben müssen.
Drei Mal baten die Zuschauer zum Schluss die Kompagnie vor den Vorhang.

Allgemeine Binger Zeitung

Komödie zum Dessert

…schwere Tragödienkost als Vorspeise und eine vergnügliche Komödie als Dessert…

Fränkische Landeszeitung

Ein beklemmendes Thema zeitlos in Szene gesetzt

Mit Euripides’ „Troerinnen“ und Aristophanes’ „Lysistrate“ ein zeitloses Thema beklemmend und frivol gewitzt in Szene gesetzt ANSBACH – „Die Wirkung der „Troerinnen“ von Euripides auf das Publikum ist schwer vorauszusagen“, weiß Christian Schlösser von der Theaterkompagnie Stuttgart.
Es ist ein erdenschweres düsteres, bitteres Schauspiel, das die Sinnlosigkeit von Krieg und Verheerung schonungslos zeigt. Daneben stellt der Regisseur Aristophanes’ „Lysistrate“, eine Komödie zwar, aber thematisch verwandt mit der Tragödie um die klagenden Weiber von Ilion. Diese Kombination sowie Reihenfolge der zwei Stücke ist durchaus sinnvoll. Die Beklemmung des ersten wird durch die Frivolität des zweiten gemildert, ohne dass das zentrale Thema beider Schauspiele in den Hintergrund träte. Denn nur scheinbar ist der Kontrast, die Gegensätzlichkeit, die Polarität der Dramen. Beide negieren den Krieg, der aus der Warte der Frauen bespiegelt wird. Sie erfahren Leid oder versuchen es zu verhindern. Formen des Widerstands Die alte Dualität von aktiven Männern und passiven Frauen greift hierbei nicht mehr. Im Falle des von Lysistrate initiierten Sexstreiks ist dies offensichtlich. Subtiler verhält es sich bei den Troerinnen, deren Widerstand eher ein passiver ist und in der Bearbeitung von Walter Jens – auf die sich diese Inszenierung stützt – weitaus stärker ausfällt als im antiken Originaltext. Unter die Klage mischt sich nun Wut und dem Schicksal trotzt man durch Verweigerung, wie im Fall Andromaches, die den Freitod wählt. Am Ende der „Troerinnen“ sind auch die Griechen nicht mehr so siegestrunken wie am Anfang. Fast lächerlich wirken sie in ihren Rüstungen., hier im legendären Skinhead-Look, ein bewusst gesetzter Akzent, um die Zeitlosigkeit des Themas zu betonen. Dagegen gesetzt die Frauen in ihren archaisch wirkenden Gewändern, zerrissen, zerlumpt, aber dennoch würdevoll und stolz. Und Helena um die der ganze Streit angeblich ging, im ledernen Domina-Outfit, lacht als Letzte.
Ganz in die Gegenwart transponiert ist die „Lysistrate“ mit ihren leichtgewandeten Weiberhaufen. Der übt im Minikleid den Aufstand, reizt die Männer bis zur Weißglut und lässt sie im letzten Moment einfach „stehen“. Zwar sind die parodistisch übergroßen Phalli nicht neu, sondern letztlich historisch antike Spielpraxis, doch als Symbol ungenutzt verpuffter Männlichkeit, die sich schließlich zur Schwäche auswächst, erheitern sie noch immer. Vor allem, weil das Frauenvolk sich mit dem Verzicht ebenfalls nicht leicht tut, sondern sich zum Beispiel mit schokoladigem Brotaufstrich tröstet. Gekonnte Slapstickeinlagen in flapsigem Gegenwartsjargon, Eingriffe, die die antike Vorlage jedoch durchaus verkraftet. Vor allem, weil schauspielerisch hervorragend in Szene gesetzt. Ein leidenschaftliches, junges Team, angeführt von Cornelia Elter, der Grande Dame des Ensembles. Sie brilliert mit ihrer Verkörperung der Hekabe, Königin von Troja, ebenso wie der Lysistrate – zwei starke Frauenfiguren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und zwei Dramen, die als gleichsam archetypische Theaterstücke noch immer faszinieren. Eine Inszenierung, die niemanden kalt gelassen haben dürfte.

Norddeutsche Rundschau

Weiblicher Widerstand gegen den Krieg

Itzehoe – Auf einem „antiken“ Abend bot das Theater Itzehoe zwei Werke der griechischen Klassik mit immer noch aktuellem Inhalt: „Die Troerinnen“, Tragödie von Euripides und „Lysistrate“ uraufgeführt 415 und 411 v. Chr. Beiden gemeinsam: Das Thema Krieg. Bei Euripides ist er gerade beendet der 10 jährige Trojanische Krieg. Die Stadt ist erobert, die Männer sind Tod, die Frauen der Willkür der Sieger überlassen. Von Talthybios, dem Boten, erfahren sie welchem Griechen eine jede von ihnen als Sklavin beim Würfelspiel zugefallen ist. Immer sind es die Frauen, die die Folgen der Kriege zu tragen haben. Oder der Krieg findet gar nicht erst statt. Lysistrate, die listige Athenerin, ruft zum Boykott auf.Frauen aus Sunion und Sparta schließen sich an. Ihre Waffe: Streik. Kein Streithahn darf mehr ins Ehebett. „Die Zeit der starken Männer ist vorbei, wir übernehmen jetzt das Ruder.“ Das wirkt. Die Kerle, sexuell ausgehungert, kriechen zu Kreuze, der Friede ist gewahrt. Ares, der Kriegsgott, und Eirene, die Göttin des Friedens, Tragödie und Komödie an einem Theaterabend? 

Beides gehört zusammen, so Christian Schlösser bei der Einführung; ihr gemeinsames Anliegen: Widerstand gegen den Krieg. Euripides wolle die Menschen „so aufrütteln, dass sie den Krieg verhindern.“ Nicht anders Aristophanes, der den Männern die Macht nimmt, um den Frieden zu erzwingen. Die Theater – Kompagnie Stuttgart zeigte „Die Troerinnen“ in einer Neufassung von Walter Jens, die das Original in manchem verändert, Aussage und Wirkung aber beibehält und auch sprachlich etwas „heutiger“ ist. „Lysistrate“ kommt, von Cornelia Elter bearbeitet, in moderner Version daher. Die Tragik des antiken Theaters, das Unerbittliche des Schicksals, geben die Klageszenen der „Troerinnen“ auch in der Nachdichtung eindrucksvoll wieder. Mahnend und zeitlos gültig die Absage an jeglichen Krieg. Man brauchte schon die halbe Stunde Pause, um auf die Komödie umzuschalten. Hier nun pralles Leben, frivole Frauen, die mit Männern ihren Scherz treiben, derbe Späße, es geht ganz frank und frei „zur Sache“. Erstaunlich, dass das die Darstellerinnen sind, die man eben noch als „Troerinnen“ trauern sah. Der Erfolg des Gastspiels war denn auch ihr wandlungsfähiges Werk, allen voran Cornelia Elter in den Hauptrollen als Hekabe und Lysistrate. Viel Beifall für einen ungewöhnlichen Abend.

Rheinische Post

Erschreckende Aktualität

Totenbleich und in zerfetzten Leinengewändern geistern die Frauen mehr über die Bühne, als das sie gehen. Nur noch einige Steinsäulen zeugen von der einstigen Größe Trojas. Die Griechen haben von der Stadt nicht mehr viel übrig gelassen. Die männliche Bevölkerung ist ausgelöscht, einzig die Frauen haben sie verschont. Doch was sie erwartet, macht sie eher zu Toten – sie werden an die Männer der Siegermacht, den Mördern ihrer Familien, verteilt…
Am Samstagabend plädierte die TheaterKomapgnieStuttgart mit zwei Werken, die unterschiedlicher nicht sein können, in der OHG-Aula für den Frieden. „Die Troerinnen“ des antiken Tragikers Euripides in einer Bearbeitung von Walter Jens tat diese auf eine beklemmende Art und Weise. Die Taten der Sieger umfassen die gesamte Bandbreite an abscheulichen Grausamkeiten, die Menschen anderen Menschen antun können: Vergewaltigung, Kindsmord und Gewalt gegen Frauen. Regisseur Christian Schlösser stellt diese unterschwellig und unvoyeuristisch dar. Cornelia Elter als Königin Hekabe und Britta Scheerer als Andromache spielen ihre Rollen mit einer unmittelbaren Intensität. Der Wirkung des Stückes kommt dies sehr zugute – dem Empfinden der Zuschauer weniger. De moderne Uniformierung der kahlköpfigen Griechen, schwarze T-Shirts und Lederhosen, transportiert die alte Geschichte in die Gegenwart, in der immer noch Kriege aus unsinnigen Gründen und Habgier geführt werden, in der Fremdenhass sich in den Köpfen festgesetzt hat. Die Aktualität der gelungenen Inszenierung erschreckt.
„Lysistrate“, eine alte attische Komödie des Aristophanes, setzt eher auf Humor. Die Botschaft ist jedoch dieselbe. Die Überführung in die Moderne ist durch Sprache, Bühnenbild und Kostüme offensichtlicher. Die knallbunte Inszenierung bleibt nahe am derben Charakter der aristophaneischen Werke. Lysistrate tut sich mit den Frauen der sich bekriegenden Männer Athens und Spartas zusammen, um für den Frieden zu sorgen. Ihr Plan: Besetzung des Staatsschatzes und körperliche Enthaltsamkeit, bis ihre Gatten den endgültigen Frieden geschlossen haben.
Da die Männer auf der Bühne wie typische Pantoffelhelden erscheinen, ist klar, dass dieser Plan gelingt, Was während des Verlaufes zunächst albern anmutet, entwickelt sich zum Schluss hin zu einer ernstzunehmenden Anregung. Cornelia Elter glänzt als Lysistrate, dem warmen, gutmütigen Typen der Menschlichkeit. In ihrem kurzen Abschlussmonolog schafft sie es, ein Stück von dieser Wärme abzugeben.

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