Mittsommernachtstraum

Hessische / Niedersächsische Allgemeine Zeitung

Was für ein Durcheinander. Der eine liebt die, die ihn nicht will, die andere den, der sie nicht will. Sobald höhere Mächte eingreifen und der Liebe gar per Zauberblume vorschreiben wollen, zu wem sie sich gesellen soll, ist das Chaos vollends perfekt.

1595/96 soll der britische Großmeister der Literatur William Shakespeare die Komödie „Ein Sommernachtstraum“ geschrieben haben. Es ist eines der meist gespielten Stücke und wohl auch wegen seines hohen Spaßfaktors und zauberhaften Bezugs zu Magie und Mythen ein Renner. Am Freitagabend präsentierte die „TheaterKompagnie Stuttgart“ das zauberhafte Verwechslungsspiel zur Abendstunde vor dem romantisch illuminierten Dom in Fritzlar.

Die Befürchtungen, Petrus könne an der Komödie keine Freude haben, lösten sich nicht ein. Am Eingang wurden zur Sicherheit kleine Päckchen mit Regencapes verteilt, doch die wurden nicht benötigt.

Die Handlung nur kurz skizziert: Griechenland vor langer Zeit. Theseus, Herzog von Athen, und Hippolita, Königin des Feenreiches, wollen heiraten. Auch das junge Paar Hermia und Lysander träumt davon. Wäre da nicht Demetrius. Er begehrt Hermia. Im Spiegelbild die andere Konstellation. Die schöne Helena liebt Demetrius, doch der will sie nicht. Hermia und Lysander flüchten in einen Wald, Demetrius und Helena folgen. Das Liebeschaos nimmt seinen Lauf, nachdem Oberon, König der Elfen, seinen Diener Puck beauftragt, eine Blume zu holen, deren Nektar jeden dazu bringt, den zu lieben, den er als ersten erblickt.

Eine gelinde gesagt durchgeknallte Handwerkergruppe, die zur Hochzeit von Theseus und Hippolita ein kleines Stück aufführen möchte, sorgt neben dem Liebes- für das allerwitzigste Theaterchaos.

Die Inszenierung von Cornelia und Christian Schlösser vor dem Dom, der 450 Besucher folgten, war ein Riesenerfolg. Ein Sommernachtstraum, wie man ihn sich wünscht. Jeder Darsteller ein humoristischer Volltreffer, das Bühnenbild ein wunderbar ausgeleuchtetes Fantasieprodukt, das aus kaum mehr als Licht und fünf meterlangen, weißen Riesenschals bestand, die Dekoration, Raumteiler, Schlafgemach oder zum Umhang wurden. Immer wieder Szenenapplaus. Als zum Finale die vertrottelte Handwerkergruppe mit dem Weber Zettel im Mittelpunkt von einer Tollpatscherie in die nächste purzelte, vernahm man wahre Lachkrämpfe. Tosender Applaus.

Markgräfler Tagblatt

Flippiger Liebesreigen im Rap-Tonfall

Erfischend lebendig: die „Mittsommernachtskomödie“ der Theater Kompagnie Stuttgart in der Stadthalle

Klassiker modern: Shakespeares „Sommernachtstraum“ brachte die Theater Kompagnie Stuttgart in einer erfrischend lebendigen Inszenierung mit vielen Gags und sprachlich aufgemöbelt auf die Stadthallen-Bühne.

Was für ein Chaos! Hermia liebt Lysander, der hat aber ein Auge auf Helena geworfen, die ist aber hinter Demetrius her… Und Schuld an dem ganzen Liebesdebakel sind höhere Mächte und Zaubertröpfchen.

In der aufgepeppten Inszenierung von Cornelia und Christian Schlösser muss das junge Ensemble angehender Schauspieler nicht in einem altbackenen Märchenwald spielen; die poetische Ausstattung und die hippen Klamotten haben jugendlichen Touch. Und das klassische Versmaß wechselt in rotzfreche Jugendsprache.

Auch das Bühnenbild gab sich modern-minimalistisch, mit Spiegeln und weißen meterlangen Tüllbahnen, die als Dekoration, Vorhang, Raumteiler, Wald und Schlafgemach eingesetzt werden.

Helena, die hysterische Heulsuse (Mariam Jincharadze) stöckelt in hohen roten Pumps mit Louis Vuitton-Täschchen über die Bühne, zupft ihr kleines Gelbes zurecht. Warum sie ständig nur mit einem Schuh humpelt, das wissen nur die Elfen. Die sehen herzallerliebst aus, heißen zwar noch Senfsamen, Erbsenblüte und Spinnweb, ähneln aber eher einer stämmigen Bedienung beim Oktoberfest im Dirndl, einem mondänen Revuegirl der wilden 20er Jahre oder einer ausgeflippten Ballerina im Tüllröckchen.

Bei den jungen Männern sieht es nicht anders aus: Shirt und T-Shirt, geblümte und „herz“-ige Boxershorts trägt Lysander (Tobias Wagenblaß), Hermia (Chiara Albrich) Jeans und ein witziges zweideutiges T-Shirt, Demetrius (Lucijan Gudelj) zückt im Wald Taschenlampe und Handy.

Das verspricht schon mal keine schwere klassische Kost, sondern ein humorvolles, flippig aufgemotztes Verwechslungsspiel mit hohem Spaßfaktor. Bei der durchgeknallten Handwerkertruppe in Unterhemden und mit Bierkiste ist der Begriff Parodie fast untertrieben.

Was Schnock, Schlucker & Co mit Zettel (herausragend komisch: Semjon E. Dolmetsch) da aufführen, ist mehr als Komik – schon eine richtige Travestie mit Slapstick.

Der agile Puck von Dan Simion (in Lederhose mit Hosenträgern auf nacktem Oberkörper) brachte einen leichten Rap-Tonfall in seinen Shakespeare-Text.

Tragende Doppelrollen wurden umgemodelt: Aus der Amazonenkönigin Hippolyta wurde unversehens die Amazonenköniginmutter (Cornelia Schlösser), aus Theseus (Paul Elter, den man noch gut als Hamlet in Erinnerung hat), ihr Sohn. Da fällt natürlich die Hochzeit flach. Im Elfenreich waren die Familienverhältnisse entsprechend andere.

Neben vielen lustigen Szenen gefiel nach der Pause, wie Zettel (mit Schnuller und Windeln) in der Hängematte schaukelt, gar nicht wie ein Esel, sondern wie ein Hippie aussieht und „ein Tütchen süßes Gras“ verlangt. Und wie es beim Hahnenkampf der Youngster Backpfeifen, Ohrfeigen und Fußtritte setzt. In dieser Komödie ging es handfest zur Sache!

Badische Zeitung

Da hätte Shakespeare aber gestaunt

Komödienklassiker entstaubt: Theater Kompagnie Stuttgart führte „Mittsommernachtstraum“ auf.

SCHOPFHEIM. Hippieflair, Minirock, löchrige Jeans und Lederhosen: Na, da hätte der gute alte Shakespeare aber ganz schön gestaunt, wie die Figuren aus seinem „Mittsommernachtstraum“ daherkommen. Die Theater Kompagnie Stuttgart brachte den Komödienklassiker aus elisabethanischen Zeiten erfrischend modern, flippig und originell ausgestattet auf die Bühne der Stadthalle.

Klassiker zeitgemäß und entstaubt zu präsentieren ist das Markenzeichen dieser Truppe, die in der Schopfheimer Theaterreihe auch schon Hamlet als jugendlichen Rebell im T-Shirt brachte.

Nun nahm sich das Regie-Duo Cornelia und Christian Schlösser die liebestollen Verwirrungen im Elfenwald vor und inszenierte diesen Shakespeare’schen Zauberspuk mit vielen Gags, Situationskomik, heutiger Kleidung und auch sprachlich stellenweise modernisiert. Poetisch wirkte das sparsame Bühnenbild aus Spiegeln und weißen langen Stoffbahnen, die mal zu Vorhängen, geheimnisvollem Wald oder Schlafstätten drapiert werden. In dieser luftigen Kulisse agierten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler mit jugendfrischem Touch.
Besonders die Irrungen und Wirrungen um die beiden Liebespaare halten die Zuschauer bei Laune. Chiara Albrich als Hermia ist ein langmähniges Jeans-Mädchen, Tobias Wagenblaß als ihr Liebster Lysander kommt als lässiger, flippiger Typ in verlöcherten Jeans mit Zopf-Frisur daher. Wie eine modisch gestylte Shopping-Queen im hautengen Minikleid stöckelt die verführerische Brünette Miriam Jincharadze als Helena auf hohen Pumps durchs Geschehen: eine Art It-Girl und Schickimicki-Tussi, die auf hysterische Drama-Queen machen kann, wenn sie sich ihrem heiß geliebten Demetrius an den Hals wirft. Der schnöselige Demetrius, der den Lucjian Gudelj cool und arrogant mal im feinen Anzug, mal im Wanderer-Outfit gibt, wimmelt die liebeskranke Helena schnöde ab. Die Verwicklungen zwischen den Paaren sind mit allerlei witzigen Einfällen aufgepeppt. Dass sich die beiden Rivalen ebenso handfest zoffen wie die Freundinnen, die einen lautstarken Zickenstreit austragen, erhöht noch das Liebes-Chaos.
Tempo, Action und viele Gags machen die Szenen im Elfenreich vergnüglich, lebendig und amüsant. Dan Simion als Waldgeist Puck geistert als wilder Pop-Rock-Typ mit langer Mähne, schwarzen Lederhosen und nacktem Oberkörper umher. Etwas Wildes, Machohaftes umgibt Paul Elter als Oberon im schwarzen Mantel mit Lederhosen. Die Elfen sind schräg und skurril ausstaffiert: die eine trägt Dirndl, die andere grüne Stiefel, Tüllröckchen und Korsage, die dritte sieht aus wie ein Revue-Girl der 20er Jahre. Und mittendrin Elfenkönigin Titania, die hier zur Mutter von Oberon geworden ist – ebenso wie Hippolyta, die Fürstin von Athen, nun die Mutter von Theseus ist.
Da hat die Regie einiges am Original geändert. In den beiden Mutterrollen agiert Cornelia Schlösser ladylike, hoheitsvoll, ja wie eine Prinzipalin. Mit Schlaghosen, Peace-Zeichen und rosaroter Brille erlebt Frau Titania einen berauschenden Trip mit dem Handwerker Zettel. Der, fabelhaft polternd gespielt von Semjon E. Dolmetsch, trägt nach dem Zauberspuk keinen Eselskopf wie üblich, sondern erwacht als Hippie im Flowerpower-Wald der Elfen, schaukelt auf einer Hängematte und raucht einen Riesenjoint. Für viel Erheiterung sorgen die Handwerkerszenen als Spiel im Spiel. Im köstlichen Schmierentheater um Pyramus und Thisbe laufen sie um den pathetisch auftrumpfenden Zettel zu parodistischer Höchstform auf, tragen dick auf in Komik, Slapstick und Spielwitz.
Also ein sehr turbulenter, munterer und unkonventioneller Sommernachtstraum zum Abschluss der Theatersaison der Kulturkooperation.

Zollern-Alb Kurier

Zufriedene Gesichter beim „klassischen“ Theater. Im voll besetzten Loft wurde Shakespeares „Ein Mittsommernachtstraum“ aufgeführt.

Das junge Ensemble der Stuttgarter TheaterKompanie kommt der Deutung einer klassischen Shakespeare-Komödie „Ein Sommernachtstraum“ sehr entgegen. Der Abend ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass solche Klassiker keinesfalls zu schwerer Kost werden müssen – im Gegenteil: Dank Cornelia Elter und Christian Schlössers Inszenierung erstrahlt das Theaterstück in modernem und kurzweiligem Glanz.

Außergewöhnlich gut gelingt ihnen die Verbindung von klassischem Versmaß zu moderner Jugendsprache. Diese Kombination ist erfrischend – ebenso auch die Wahl der Kostüme. Während Hermia und ihr liebster Lysander in Minirock und Boxerhorts durch den Wald streifen, blickt man auf eine kunstvoll hergerichtete Titania mit ihren ebenso bezaubernden Feen. Nicht nur deren bunter Kopfschmuck ist ein wahrer Augenschmaus. Wieder zeigt sich: Kontraste – richtig in Szene gesetzt – ergeben eine wundervolle Einheit. Dabei bleibt die poetische Welt von Shakespeare erhalten. Lange Tüllbahnen stellen das einzige und einfache Bühnenbild dar. Mit verschiedenen Lichteffekten ist man erst in den Gemächern von Herzog Theseus von Athen und schon bald im Reich der Elfen, Feen und Geister im nahen Wald. Die Wirkung ist verblüffend. Hermia und Lysander- ein junges Pärchen, das nicht zusammen sein darf, flüchtet dorthin. Frech, dynamisch und unsterblich verliebt zeigen sich die beiden Jungschauspieler. Zu einem regelechten Hahnenkampf kommt es, als Lysander sich kurzzeitig in Helena verliebt. Diese wiederum versucht mit allen Mitteln und Wegen, Demetrius an sich zu binden. Konkurrent Demetrius jedoch, will von ihr nichts wissen. Hermia ist sein einziger Begehr. Das Chaos ist perfekt und die Gefühle geraten durch ein verabreichtes Zaubermittel durcheinander.

Die vier liefern sich eine regelrechte Wortschlacht-brisant und amüsant zugleich. „Du Mega-Oberzicke“, poltert es von der Bühne herunter. Das Publikum ist entzückt – bei all der Spielfreude. Im Elfenreich geht es stürmisch zu – die Verwirrungen scheinen kein Ende zu nehmen. Erst der Verursacher, der animalische Puck, schafft es den impulsiven und wutentbrannten jungen Leuten, ein Kraut zu verpassen, das dem ganzen ein Ende bereitet.

Sein und Schein liegen nahe bei einander, letztendlich siegt Leidenschaft über Vernunft. Entgegen der Liebesirrungen, bilden die Handwerker eine wahre Parodie ihrer selbst. Sie sind die Größten, nicht nur weil sie auf die Leiter steigen. Ein Laienspiel interpretieren, das gelang in Übermaß an Komik und allerlei Slapstickelementen. Ein unvergesslicher Theaterabend.

Münstersche Zeitung

Glück mit Shakespeare
Bemerkenswerte Aufführung des Sommernachtstraum in der Stadthalle

Der „Sommernachtstraum“ der Theaterkompagnie Stuttgart am Donnerstag in der Stadthalle war ohne Zweifel einer der lustigsten, sympathischsten und poetischsten Theaterabende der laufenden Spielzeit.

Die Tonart blieb durchgehend stimmig und durchsichtig. Auch dort, wo sie mit dem närrischen, handfesten, dickeren Kontrapunkt draller Komik des Handwerkervolkes versehen ist. Alles blieb Pastell: Kein Bluff, man wird nicht theatralisch hintergangen. Die Mittel, mit denen man verzaubert wird, sind immer transparent. Sie tragen einen unmerklich in einen wilden poetischen Rausch hinüber. Die Inszenierung hält sich an das im 19. Jahrhundert in Deutschland wieder aufgelebte Shakespeare-Original. Die drei virtuos verbundenen Handlungsebenen werden liebevoll ausgespielt und von Christian und Cornelia Schlösser mit fröhlicher Imagination der Zuschauer in Szene gesetzt: Die höfische Welt um Herzog Theseus von Athen. Das Reich der Feen, Elfen und Geister um Oberon und Titania sowie das derbe Handwerker-Völkchen, das die bevorstehende Hochzeit am Adelshof mit einem „Festspiel“ bereichern möchte.

Den Schlössers ist es zu verdanken, dass kein Märchenaufwand, kein kostümliches Tandaradei betrieben wurde. Short und T-shirt, unsäglich geblümte Boxershorts, auch mal Jeans, Blazer oder das kleine Gelbe kommen in heutiger Konfektionsfestlichkeit daher. Wort und Spiel allein müssen den Zauber und die Märchenhaftigkeit erbringen. Und sie tun es!
Unterstützt von einem Bühnenbild mit vier angedeuteten Säulen. Deren Gaze-Verkleidung stilisiert auch gleichzeitig duftig geheimnisvoll das Elfenreich im nahen Athener Wald. In diesen flüchten Hermia und Lysander. Viktoria Zavartkayova und Hannes Lindenblatt sind ein herrlich verliebtes Pärchen. Wie sie ihre Zuneigung und Eifersucht mit Witz und Tempo auf die Bühne knallen, das hat Pfeffer und Rasanz. Zumal wenn Helena (Andrea Gerhard) mit allen weiblichen Attitüden Lysander kurzzeitig den Kopf verdreht. Und dieser sich mit besagter Restbekleidung namhaft-skurril zum Hahnenkampf mit Konkurrent Demetrius (Till Schneidenbach) aufmotzt.

Der Puck des Jidu Pasqualini strotzt vor physischer Beweglichkeit und artistischer Leichtigkeit.
Ein echtes Schmankerl des Rheiner Theaterabends war das Handwerkerquartett. Über lange Strecken herrscht dort die reine Bumsfidelität. Überkandidelt, mit reinen Slapstickelementen. Possengags zuhauf, überdreht bis in die letzte Konsequenz. Aber auch durchformt bis ins letzte, vor dem Überschlag noch schnell gebremst. Das Publikum folgte animiert und fasziniert. An diese Aufführung wird man denken. Shakespeares Sterne strahlten helle über der Stadthalle.

Westdeutsche Zeitung Rheine

„Es kommen Dinge vor in dieser Komödie…“

Das klassische Theater lebt: Shakespeares „Sommernachtstraum“ spielt vor ausverkaufter Stadthalle

Dass die Stadthalle am vergangenen Donnerstagabend bis auf den letzten Platz ausverkauft war, zeigt einmal mehr, dass das klassische Theater, dem der Ring B verpflichtet ist, als Deutung unserer Gegenwart der flachen Unterhaltung der TV-Sender durchaus Paroli bieten kann. Zum anderen ist ein ausverkauftes Haus der Erfolg der theaterpädagogischen Bemühungen des Rheiner Kulturservice, der viele Schülerinnen und Schüler der städtischen und umliegenden Schulen zu dieser Shakespeare-Komödie kommen ließen. Das junge Ensemble der Stuttgarter TheaterKompagnie kam der Deutung einer klassischen Shakespeare-Komödie „Ein Sommernachtstraum“ sehr entgegen.

Die bekannte Schlegel-Übersetzung wurde im romantischen Dialog zwischen Puck und Elfe wörtlich beibehalten, ansonsten wurde der Text gerafft und von Cornelia Schlösser in ein modernes Deutsch übertragen. Dabei blieb die Sprachstruktur erhalten: der rhythmisch erhabene Ton des aristokratischen Adels, die leichte, meist reimende Poesie der Elfenwelt und der natürliche Umgangston der Handwerksleute. Das Verdienst der Übersetzerin besteht wohl darin, die von Shakespeare poetisch gestalteten Welten erhalten und mit modernem Vokabular gefüllt zu haben.
Die Vermischung der drei Welten fand auch im Bühnenbild statt. Die klassische Aristokratie, das gewöhnliche englische Volk und die Welt der Geistererscheinungen wurde mit einfachen, aber variablen Bühnenteilen ineinander verwoben; lang hängende Stoffbahnen gaben den Saal des Herzogs und auch in der Welt der Elfen den Tüll, aus dem die Träume sind. Die Regie (Christian Schlösser) folgte dramaturgisch streng der Shakespearschen barocken Weltidee, die Welt als Vision, als Traum zu deuten.
Sehr bodenständig die Erlebnisse der Handwerksleute, die die tragikomische Geschichte von „Pyramus und Thisbe“ vor dem Herzog darstellen wollten. Es war köstlich zu erleben, wie die Handwerksleute unter der „Regie“ von Peter Squenz (Till Schneidenbach) das Spiel in ihrer tollpatschigen Eitelkeit probten. Es drohte an der Schauspielkunst und dem Verständnis („Ich sage, ich bin kein Löwe“) zu scheitern, lachhaft dokumentiert an der Rollenauswahl und der Sprachkompetenz („Rosenwürze“ statt „Rosenfürze“) Und die Aufführung des Spiels im Spiel wurde zur herrlichen Parodie und das Amüsement beim Publikum war groß. Die Selbstmorde mit dem Gummischwert von Thisbe (Benjamin Kneser) und Pyramus (Josef Hofmann) ließen das Lachen nicht zurückhalten, denn so oder ähnlich hatte Shakespeare die Wanderbühnen und Laientheater seine Zeit erlebt. Dem Ensemble muss der Kritiker leidenschaftliches Engagement im Spiel bescheinigen. Kühl distanziert die adelige Spielweise der Herrschenden (Jürgen Larys und Cornelia Elter), jugendlich impulsiv, von liebend sanft bis wutentbrannt, die Liebespaare Hermia (Viktoria Zavartkayova) und Lysander (Hannes Lindenblatt) sowie Helena (Andrea Gerhard) und Demetrius (Till Schneidenbach), die der Hip-Hop-Puck (Jidu Pasqualini) durch Verwechslungen und Verirrungen zur wahren Liebe führen musste.
Nach fast drei Stunden reiner Spielzeit ging eine jugendlich frisch gespielte Shakespeare-Komödie zu Ende, in der das Leben als Traum in den Mittelpunkt gestellt wurde. Visionen, so heißt es im Epilog, hat das Publikum gesehen, Sommernachtsträume dieser Welt, das Leben auf der Bühne. Und damit war das Theaterstück der Handwerksleute das Spiel im Spiel des großen Welttheaters.

Esslinger Zeitung

Das Publikum […] betrachtete die Aufführung als Höhepunkt der Saison.

Wormser Wochenblatt

Ein traumhafter Sommernachtstraum

Verrückte Geschichten sind das, die sich im Lauf einer lauen Sommernacht im Wald von Athen ereignen: das turbulente Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel zwischen den Liebespaaren Hermia und Lysander, Helena und Demetrius; die drastische Lehre, die der eifersüchtige Elfenkönig Oberon seiner Gattin Titania erteilt, weil sie ihren indischen Prinzen nicht lassen will, und schließlich die Tragödie von Pyramos und Thisbe, die von den Handwerkern Athens zu Ehren der Silberhochzeit von König Theseus und Königin Hippolita aufgeführt wird und zu einer derben Posse gerät. Die Rede ist natürlich von Shakespeares viel gespieltem Lustspiel „Ein Mittsommernachtstraum“, in dem der Meister nicht nur die Liebe in all ihren Facetten und Spiegelungen spielerisch auf die Bühne bringt, sondern auch die Formen der dramatischen Darstellung auf kunstvolle Weise miteinander verwoben hat. Die Theaterkompagnie Stuttgart, die schon mit „Was Ihr Wollt“ letztes Jahr begeisterte, brachte den ganzen Zauber dieses so vielschichtigen und federleichten Werkes auf die Bühne, Schein und Sein, Traum und Wirklichkeit. Schon im Bühnenbild, das im Wesentlichen aus Schleiern und Spiegeln bestand, wurde die Flüchtigkeit alles Denken und Fühlens eingefangen. Cornelia Elter hatte mit ihrer Übersetzung auch dieses Mal wieder eine glückliche Hand und wurde der Sprache Shakespeares auf allen Ebenen gerecht. Poesie klingt bei ihr wirklich poetisch, aber wenn die Handwerker sich ungelenk an einer tragischen Liebesgeschichte versuchen, darf es heftig deftig werden. Und auch die heutige Sprache hat trotz aller Liebe zum Originalton Eingang in dieses zeitlose Werk gefunden, nämlich bei den jungen Liebenden, die bereits durch ihre Kleidung als Kinder des 21. Jahrhunderts zu erkennen sind. Durch viele witzige dramaturgische Effekte wird die Turbulenz ihrer Gefühle noch weiter herausgearbeitet. Das geht mit vollen Segeln in Richtung große Tragödie und endet dann doch überraschend cool: nachdem der koboldhaft-hinreissende Puck mit üppiger Rastamähne die Paare richtig einander zugeordnet hat, vergessen Hermia und Helena sofort ihren Zickenkrieg und stürzen sich auf die Frage nach der Hochzeitsgarderobe, während Lysander und Demetrius bedauern, dass sie wichtige Fußballspiele nicht gesehen haben. Selbstkritisch ernüchtert ist auch Titania, als sie entdeckt, dass sie sich im wahrsten Sinne des Wortes für einen Esel zum Affen gemacht hat, und Oberon erlebt neu, was er an seiner Gemahlin hat. Mit gemischten Gefühlen betrachtet das hohe Paar die markerschütternde Inszenierung der Handwerker, eine Parodie, die bereits die Zuschauer zu Shakespeares Zeiten begeistert haben dürfte. Das Publikum im Lincoln-Theater lachte jedenfalls herzlich und bedankte sich mit kräftigem Applaus

Rheinische Post

 Moderner Traum im Märchenwald

Dieser „Sommernachtstraum“ von William Shakespeare war ein wilder, verworrener Traum. Dem Regisseur der Theaterkompagnie Stuttgart war es gelungen, die leichte Komödie aus dem 16. Jahrhundert in die Gegenwart in das Stadttheater zu bringen. Reichlich zauberhaft ging es auf der Bühne zu. Die Geschichte: Während der Herzog seine Silberhochzeit organisiert, fliehen die junge Hermia und ihr heimlicher Geliebter Lysander in den Wald. Dort werden sie und ihre Freunde von Elfen und einem übermütigen Puck mit einem Zauberkraut verhext. Die Folgen sind heftige Verwirrungen in Liebesangelegenheiten. Mit einem einfachen, aber wirkungsvollen Bühnenbild wurde die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf das verworrenen Geschehen gelenkt. Nur einige zum Boden hängende Tücher stellten die Gemächer des Herzogs dar. Durch geschickte Lichtinszenierung wurde die gleiche Kulisse zu einem Zauberwald umfunktioniert. Mit hervorragender Wirkung spiegelten die Kostüme deutlich die Charaktere wider. Hermia irrte in Minirock und Girlie-Shirt durch den Wald. An ihrer Seite Lysander, der sich nach einem liebestollen Anfall bis auf Socken und Satinboxershorts auszog. Der übermütige Puck turnte in dieser Inszenierung nur mit Lederhose bekleidet im Handstand über die Bühne. Vor allem die fünf Handwerker, das komödiantische Sahnehäubchen im Stück, ernteten manchen Zwischenapplaus.
Besonders gelungen war die Vermischung der klassischen Formulierungen mit moderner Jugendsprache. Die Szenen zwischen den verirrten jungen Liebenden erinnerten an typische zeitgenössische Jugendszenen. Der ursprüngliche Charakter der Komödie blieb dabei unangetastet.
Eine junge, spritzige Inszenierung. Heftiger Applaus!

Westdeutsche Zeitung Ratingen

Chaos auf unterhaltsame Art

Shakespeares Sommernachtstraum wurde frisch und modern, aber nicht respektlos inszeniert. Wer mit einem derart bekannten Stück wie Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ auf Tournee geht, der sollte dafür Sorge tragen, dass er dem Publikum einerseits etwas bieten kann, das es noch nicht gesehen hat, andererseits aber auch nicht allzu sehr die Erwartungen enttäuschen. Die Theaterkompagnie Stuttgart ging jetzt im Ratinger Stadttheater den richtigen Weg. Anfangs irritierten die lose von der Decke baumelnden Stoffbahnen noch, bald aber wurde klar, was es damit auf sich hatte. Ganz ungezwungen bauten die Schauspieler sie in ihr Spiel in, nutzten sie als Universalrequisite und Bühnenbild zugleich. Mal dienten sie zur Abtrennung von Bühnenräumen, mal zur Erzeugung von Tiefe oder einfach als Versteck für den umtriebigen Waldgeist Puck, der hier als „wilder Mann“ dargestellt wird: Mit nacktem Oberkörper und wallender Mähne gibt er sich animalisch, bedrohlich und unberechenbar. Ein Zustand, dem die „Athener“, die sich schlafwandlerisch in den Zauberwald verlaufen haben, nicht mehr fern sind. Hier siegt Leidenschaft über Vernunft und gebiert Chaos – allerdings einer der amüsanten und unterhaltsamen Art.

Um nicht mit Demetrius verheiratet zu werden, flüchtet Hermia mit ihrem Geliebten Lysander in den Wald, gefolgt von ihrer Schwester Helena und dem geprellten Demetrius. Dank eines Zaubermittelchens, von Puck verabreicht, geraten die Gefühle der vier Liebenden rasant durcheinander, durchweg zum Vergnügen des Publikums. Das Ensemble aus Studenten und Dozenten der Theaterakademie brachte eine Inszenierung auf die Bühne, die frisch und modern war, gleichzeitig aber von Respekt vor Sprache und Idee ihres Autors geprägt war.
Die Darsteller gingen kompromisslos und körperbetont zu Werke, der Text war sorgfältig entstaubt und dennoch so poetisch wie bei Schlegel.

Nahe Zeitung

W.Shakespeares “Ein Mittsommernachtstraum“ brachte die Zuschauer oft zum Lachen

Was stellt sich der Theatergänger unter einer modernen Inszenierung eines Klassikers vor? Mischen, was nicht zusammengehört, möchte man meinen. Wer eines Besseren belehrt werden wollte, war im Stadttheater am rechten Platz. Geboten wurde „Ein Sommernachtstraum“ von Shakespeare. Bereits auf unzähligen Bühnen in unzähligen Varianten schauspielerisch umgesetzt, verlieh ihm diesmal die TheaterKompganieStuttgart unter der Regie von Christian Schlösser einen neuen Anstrich. Überraschend viele junge Leute saßen im Publikum… Die Komödie…präsentierte das Ensemble witziger, bunter und temporeicher, als mancher Kinofilm…Die lebensfrohe Darbietung setzte ein Zeichen und ließ nicht nur beim furiosen Finale der Handwerker, bei dem alles köstlich gekonnt schief lief, das Stadttheaters vom Lachen des Publikums erbeben.

Saarländer Zeitung

Eine vergnügliche Sommernacht

Homburg. Ein junges Paar, das nicht zusammen sein soll, ein zweites, das nicht zusammen sein will, und ein älteres, dessen Liebe schon reichlich angeknackst ist – willkommen in Shakespeares „Sommernachtstraum“. Zum zweiten Mal gastierte die Theaterkompagnie Stuttgart am Donnerstag in dieser Saison im Homburger Saalbau und wieder bescherte sie dem Publikum ein überaus gelungenes Theatererlebnis. Stand bei „Was ihr wollt“ der düster-nachdenkliche Aspekt im Vordergrund, so wurden in der Inszenierung des Sommernachtstraums mit ebenso viel Spielwitz und Spielfreude die poetischen und burlesken Seiten und die verzauberte Atmosphäre der Liebeskomödie herausgestrichen.

Doch die Stuttgarter haben erwartungsgemäß auch diesem Shakespearestück ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Nicht nur mit der modernen Bearbeitung des Textes, der vorsichtig aktualisiert wurde, ohne die Poesie der Sprache (der deutschen Übersetzung des Originals) zu verfälschen. Bei ihnen sind Hippolita (Cornelia Elter) und Theseus (Jürgen Larys) ein altes Ehepaar mitten in der Krise. Sie hängt der Vergangenheit und den erkalteten Gefühlen nach, er amüsiert sich anderweitig. Fast spiegelverkehrt das Verhältnis im Elfenreich: Titania amüsiert sich, während Oberon relativ steif und muffelig durch den verzauberten Wald streift.

Dort geht es dank der Umtriebe seines „Hofnarrs“ Puck drunter und drüber. Jidu Pasqualinis Puck ist eine mitreißende Mischung aus verzogenem Buben, der unwillig vor sich hingrummelt, wenn er von seinem Herrn gescholten wird, und übermütigem, dämonischem Fabelwesen. Aus dem verschmähten Mauerblümchen Helena wird die von allen heiß Begehrte, doch das ist ihr auch nicht geheuer. Die zuvor beneidete Helena hingegen steht plötzlich konsterniert im Abseits (sehr gut: Andrea Gerhard und Caroline Betz).

Den Kontrapunkt zu den Liebeswirren im verzauberten Wald von Athen bilden die „Meisters“, einfache Handwerker, die ein Theaterstück zur Erbauung ihres Fürsten einüben wollen. Der burlesken Schar voran steht Zettel (Josef Hoffmann) derb, verschmitzt, ein großer Maulheld. Inmitten all der Liebesverwirrungen in der Komödie sind die Meister so bodenständig realistisch, dass es zum Schreien komisch ist. Und so gipfelt das vergnügliche Mittsommernachtstreiben in ihrer derben Vorstellung, in der kräftig in die Klamaukkiste gegriffen wurde.

Doch ein ungetrübtes Happyend ist zumindest den älteres Paaren nicht beschieden: Bei ihnen geht es vor allem darum, den Schein aufrecht zu erhalten, den lieben „Frieden“ zu finden – vorerst.

Lübecker Nachrichten

Shakespeares Sommernachtstraum als „Brüller“

Oldenburg – Mehr Comedy als Komödie: So lassen wir uns die ollen Klassiker gefallen! Shakespeares „Sommernachtstraum“ stand am Donnerstag beim Kulturbund Wagrien auf dem Spielplan. Inszeniert von der Theaterkompagnie Stuttgart, deren aufgekratzte Akteure ihr Oldenburger Publikum zum Jubeln brachten. 400 Jahre Liebesleid und Koketterie, frisch wie am ersten Tag. Mit unkonventionellen Ideen bürsteten die Stuttgarter dem Fünfakter allen Staub ab und holten ihn ins dritte Jahrtausend. Bei der Inszenierung müssen Cornelia Elter-Schlösser und Christian Schlösser ein zwinkerndes Auge auf den Schöpfer dieses unverwüstlichen Evergreens gehabt haben. Was ihr Ensemble nicht alles aus dem Shakespeare-Hit herausholte: Slapsticks, entwaffnenden Nonsens, furiose Hahnenkämpfe und hemmungslosen Zicken-Alarm. Shakespeare verlegte seinen Sommernachtstraum in ein klassisch-verklärtes Athen. Der Herzog Theseus und seine Gattin Hyppolita bereiten sich gerade auf ihre Silberhochzeit vor. Doch die „Regierungsgeschäfte“ lassen sie nicht los. Es geht um Heiratspläne, denen die Braut sich widersetzt; sie will einen anderen. Darauf steht die Todesstrafe. Vier Tage bekommen die Liebenden Zeit sich zu besinnen. In einem Wald geraten sie Elfen und Gnomen in die Quere, bei denen der Haussegen ebenfalls schief hängt. In anrührenden Szenen führt Shakespeare seinem Publikum die Narrheit von Liebenden vor Augen, seien sie nun menschlicher oder höherer Herkunft. Zugespitzt wird das Geschehen durch den Auftritt eines ambitionierten Handwerkertrupps, der eine „komische Tragödie“ einstudiert und damit bei der Silberhochzeit des Theseus und der Hyppolita ganz groß herauskommen will. Die Rechnung der Akteure ist zumindest beim Oldenburger Publikum aufgegangen. Die Zuschauer feierten vor allem Josef Hoffmann und Till Sarrach als urkomisches Handwerker-Pärchen, dazu Viktoria Zavartkayova, Andrea Gerhard, Till Scheidenbach und Hannes Lindenblatt als Verzweifelt-Verliebte, ferner Cornelia Elter und Jürgen Larys als Fürsten zweier Welten, sowie Jidu Pasqualini, Manoel Tavares, Christiane Dollmann und Jan-Philip Hilger. Sie alle machten den Sommernachtstraum zum „Brüller“.

Schwäbische Zeitung

Wenn Klassik und Klamauk im Gleichschritt marschieren

Leutkirch – Es passiert nicht oft, dass eine Klassikbearbeitung auf der Bühne einfach Laune macht. Der „Theater Kompanie- Stuttgart“ ist es mit ihrer Bearbeitung von Shakespeares „Mitsommernachtstraum“ in Leutkirch in ansteckender Manier gelungen. Über 400 Jahre alt ist Shakespeares „A Midsummer Night‘ s Dream”, aber verstaubt muss diese turbulente Komödie keineswegs wirken. Schon gar nicht, wenn sich eine junge Truppe wie die Stuttgarter Theaterkompagnie unter der Regie von Christian Schlösser an das märchenhafte Possenspiel macht. Die Kostüme vom T- Shirt bis zur Boxershorts holte man sich vom Kaufhaus- Wühltisch, lange Tüllbahnen sorgten für wallende Bühnenbilder, und Cornelia Elter- Schlösser schaffte mit ihrer Übersetzung einen gleichberechtigten Auftritt von klassischen Zitaten und moderner Sprache. Während Puck und Elfe im alten Versmaß turteln, rutscht dem jungen Liebespaar schon mal Neudeutsch- Saloppes à la „Mega- Schlampe“ über die Lippen.
Dabei lässt der hehre Auftakt am herzoglichen Hofe Athens noch nichts vom derb- witzigen Finale ahnen: Die nicht mehr ganz taufrische Hippolyta (Cornelia Elter, auch Titania: elegant und gefühlvoll) hängt in ihrem vornehmen Gemach schweren Gedanken um die Vergänglichkeit der Zukunft nach. Doch die Silberhochzeit mit ihrem Gatten Theseus (Jürgen Larys, auch Oberon: herrisch und trickreich) steht bevor. „Melancholie passt nicht an solchen Tagen“, sagt Theseus und will mit Pomp, Triumph und Lustbarkeit feiern. Da ist aber noch die Klage des Bürgers Egeus, der seine Tochter Hermia mit Demetrius vermählen möchte. Die unwillige Schöne will aber ihre Zukunft mit Lysander teilen. Das Paar flieht in den Wald – und die Verwirrung nimmt ihren Lauf. Im Reich von Elfenkönig Oberon und seiner Königin Titania herrscht Ehekrieg. Deshalb lässt Oberon seinen flinken Puck (Jidu Pasqualini: erstaunlich akrobatisch) die Blume mit dem Purpurschein suchen. Deren Saft, geträufelt auf entschlafene Wimpern, lässt Mann und Frau in Liebe zu jener Kreatur entflammen, die sie beim Erwachen als erstes erblicken. Bei Titania ist es der verzauberte Esel Zettel, bei Lysander und Demetrius die langbeinige Helena… Kurzum: Im Elfenreich herrscht Aufruhr, und erst ein Gegenkraut kann die Konfusion beenden.
Das alte Spiel von Schein und Sein, von Liebesglück und Liebesleid – man kennt es zur Genüge. Aber bei dieser rasanten Inszenierung kann nun bei Gott keine Langweile auf. Temperamentvoll stampft Viktoria Zavatkayova ihre Wut über den abtrünnigen Lysander auf die Bühne. Hannes Lindenblatt scheute in der Liebhaber- Rolle keine Lächerlichkeit und winselte in bunt gemusterten Unterhosen um Helenas Zuneigung. Andrea Gerhard stakste überzeugend als Dummchen durch die Kulisse, während Till Schneidenbach sowohl als Demetrius, als auch in der Rolle des Handwerkers Squenz etwas zurückhaltender agierte.
Laut und polternd stürmte dagegen Joseph Hoffmann als Zettel durch die Szenen. Ob als Esel oder Phyramus – er war der Größte, nicht nur, weil er auf die Leiter stieg. Das Laientheater für das Herzogspaar geriet mit ihm und Till Sarrach als Thisbe zur aberwitzigen Parodie eines tumben Laienspiels. Sehr, sehr komisch.

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